In einer ausgebeulten Anzughose spielt Rainald Grebe vor dem ausverkauften Wiener Stadtsaal am 15. Dezember 2012 sein mittlerweile viertes Soloprogramm zum aktuellen Album "Das Rainald Grebe Konzert". Nach den Erfolgen in den letzten Jahren wendet er sich jetzt wieder dem Kleinen zu. Ganz ohne Kapelle der Versöhnung nur er, der Flügel und ein Schlagzeug. Von Anne Aschenbrenner.
"Tonjuwelen", der Titel des neuen Albums und der 25-Jahre-Jubiläumstour ist auf den ersten Blick ein echtes Astor-Kind: Klingt ähnlich wie ein geläufiges Wort, bedeutet aber etwas ganz anderes. Dieses Mal nicht ganz.
Der nächste geniale Streich von Rainald Grebe und die Kapelle der Versöhnung setzt die Zeitmaschine ins Jahr 1968 in Bewegung. Wie vom komödiantischen Sänger gewohnt ist es eine Tour de Farce zwischen Intellektualismus und Dadaismus.
Er ist Buchautor, Schauspieler, Kabarettist und Sänger mit eigener Band - der Kapelle der Versöhnung. Auf dem vorliegenden Album präsentiert sich Rainald Grebe solo. Gestrandet auf einer einsamen Insel, ein moderner, zivilisationsmüder Robinson Crusoe.
Er singt über Heimat, Bewegung, Arbeit und Soziales, freilich auch über Liebe und Sex, über arme Menschen und über das Ende; er veröffentlichte ein erstaunlich gutes namenloses Album mit seiner Kapelle der Versöhnung 2005/2006 und setzt ein Jahr später noch eins drauf mit dem völlig abgefahrenen Album "Volksmusik".
Den guten Mann kennt man hierzulande leider überhaupt nicht und ich hab auch nur aufgrund meiner Jurorentätigkeit bei der Liederbestenliste Deutschland von ihm Kenntnis genommen.
Das klinge ja nach Hildegard Knef, meinte jemand, das Album "Mittelpunkt der Welt" zum ersten Mal hörend, weder den Sänger Sven Regener noch die Band Element of Crime kennend.
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