Da haben sich die Frauen- und Herrenschaften vom Schauspielhaus Wien zum Gaudium des Publikums wieder allerhand einfallen lassen. Regisseur Simon Solberg nahm nämlich einige wenige Ingredienzen vom epischen Opus "Argonautika" von Apollonios Rhodios und machte daraus eine (für das Publikum vergnügliche) Reise zum Goldenen Vlies.
Allein schon um einmal in der Studiobühne im Max Reinhardt Seminar zu sitzen, hat es sich gelohnt eine Produktion des Zorn Festivals zu besuchen. Beeindruckt ist man dann, wenn die Darsteller unter der Regie von Steffen Jäger in Euripides' "Bakchen" ihr schauspielerisches Können unter Beweis stellen.
Suzanne Lietzow inszeniert John Gays barocke Satire über Korruption und Doppelmoral - die Bettleroper - als kurzweilige Posse über die Abgründe im Lumpenberg zum 20-jährigen Jubiläum des Projekttheaters Vorarlberg. Komponist Gerhard Gruber zieht alle Register des Synthesizers und verleiht den schrillen Figuren der Unterwelt mit Zitaten quer durch die Musikgeschichte ein musikalisches Profil.
Mit "Don Camillo und Peppone" eröffnete das Wald4tler Hoftheater die Saison 2009 und führt das Stück erneut ab 20. August auf. Die Regie führt Ioan Toma, er gilt als einer der interessantesten Regisseure des deutschen Sprachraums.
"Gehen wir Oscar-Preisträger schauen" wäre der richtige Titel für die letzte große Festwochenproduktion. Zugegeben, das war auch meine Motivation. Der Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffmann dominiert als erklärter Schurke Jago fast das ganze Stück. Er tut es mehr mit stimmlicher Kraft, denn mit subtiler Stärke, körperlich reduziert auf das Allernotwendigste. Für Begeisterung reicht es nicht, Enttäuschung ist es aber auch keine. Die zentrale Frage dieser lähmenden Aufführung, warum Othello auf Jagos Täuschung aus reiner Rhetorik hereinfällt, bleibt ungelöst.
Eine Outdoor-Performance muss nicht zwangsläufig ein schwatzhafter Spaziergang für Theater affines Volk mit beiläufigem kulturellem Inhalt sein. Der südafrikanische Theatermacher Brett Bailey verwebt den Orfeus-Mythos mit traditionellen, afrikanischen Ritualen und politischen Themen.
Der italienische Regisseur Romeo Castellucci hat für das Festival d'Avignon "Die göttliche Komödie" von Dante Alighieri in den drei Teilen "Hölle", "Fegefeuer" und "Paradies" inszeniert. Ein "unmögliches Projekt" wie er sagt. Der Reiz des Unmöglichen schlägt sich in einem Dutzend Festivaleinladungen auf der ganzen Welt nieder. Teil Zwei der "Divina Commedia", Purgatorio, der Läuterungsberg, war im Rahmen der Wiener Festwochen im Theater an der Wien zu sehen.
Das Karussell der Ausweglosigkeit, oder: Die Dramatisierung von Franz Kafkas "Der Prozess" aus den Münchner Kammerspielen zu Gast bei den Wiener Festwochen.
Berühren, verstören, unterhalten. All das passiert. Und das an der Burg. In "Ein Sommernachtstraum" von William Shakespeare in der deutschen Fassung von Frank Günther unter der Regie von Theu Boermans. Mit Freude. Unterm Festzelt und darüber.
Das Figurentheater ist auf dem besten Weg sich vom Image des Jahrmarkt- und Kindertheaters zu verabschieden. Mehr und mehr Künstlerinnen machen sich in der kleinen, feinen, internationalen Szene bemerkbar und erhalten zwischen 12. und 14. März 2009 erstmals eine eigene Plattform im KosmosTheater.
Das neue Stück aus der Shakespeareschen Reihe im Burgtheater, Romeo und Julia, welches am 20.9.2007 Premiere feierte, wurde vom Publikum alles andere als begeistert aufgenommen. Kaum zu verkennen waren die schockierten Gesichter und böse Mienen zum grotesken Spiel. Während sich das sehr jugendliche Ensemble rund um Sven Dolinsky (Romeo) und Julia Hartmann (Julia) auf der Bühne tummelte, gab sich das Premierenpublikum ernsthaft erzürnt über die waghalsige Inszenierung von Sebastian Hartmann.
Am 4. Juli wurden mit der Premiere des Stücks "Faust" die Sommerfestspiele Perchtoldsdorf 2007 eröffnet. Schauspieler und Publikum trotzten Wind und Wetter, sodass die Premiere vor der prachtvollen Kulisse der Burg zu Perchtoldsdorf stattfinden konnte. Der Regisseur Ioan C. Toma lässt die beiden Teile von "Faust" in einem fast dreistündigen Theaterstück zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen.
Das Arme Theater Wien, ein Projekt von Krista Pauer und Clemens Pötsch, wurde 2005 gegründet und als zweite Produktion der Theatertruppe steht nach "Jeanne. Ein Prozess" nun das Drama von der Sinnsuchenden und ihr Leben opfernden Antigone auf dem Spielplan.
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