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"Wenn du wen nicht leiden kannst - wie mich - dann ist das nicht schlimm. Schlimm ist nur, wenn du es dem anderen nicht sagst."
So lernt die kleine Rebecca zu Gitti zu sagen: "Ich hasse dich." Das Gegenteil ist viel schwieriger. Die berühmten drei kleinen Worte - "Ich liebe dich" - wollen Chris (Lars Edlinger) nicht über die Lippen. Auch sonst kann er über Gefühle nicht so offen reden wie seine Freundin Gitti (Birgit Minichmayr). Dafür bastelt er sich ein Alter Ego aus einer Ingwerwurzel. Schnappi ist ein geduldiger Partner für beide Seiten. Auf ihrer gemeinsamen Ebene sind sie kindisch verspielt. Doch glaubt Chris nach außen männlicher sein zu müssen. Das geht genauso schief wie Gittis Anpassungsversuch an das Bild der liebevollen, leicht unterwürfigen Frau. Beide plagen Zweifel, ob sie so dem anderen genügen.
"Manchmal sehe ich auf der Straße eine andere Frau und denke mir, die passt doch viel besser zu dir."
Sie wohnen im Haus von Chris' Eltern auf Sardinien, Heimvorteil für ihn. Doch er ist nicht nur zum Urlaub hier, sondern auch zum Arbeiten. Er kämpft damit, seine radikalen Entwürfe zu begraben und aus finanziellen Gründen den Innenarchitekt für Freunde seiner Eltern zu geben. Die Bestätigung, die sich Gitti wünscht, kann er ihr nicht geben. Er hat sie nicht einmal im Kopf. Sein Wunsch ist es, endlich dazu zu gehören, zu den großen, erfolgreichen Männern. Wie sehr, wird bei der Begegnung mit dem Nachbar-Paar deutlich. Der ehemalige Studienfreund Hans (Hans-Jochen Wagner) baut Sachen, die sehr "in" sind, ohne doof zu sein. Seine Freundin Sana (Nicole Marischka) ist erfolgreiche Modedesignerin und gibt das schöne Vorzeige-Frauchen. Sie ist schwanger. Wie schön. Aber auch da gärt es unter der Oberfläche, nur gehen sie anders damit um.
Chris geht mit seinem Kumpel eine Nacht lang saufen, Gitti lässt sich ein neues Styling verpassen. Die Kluft zwischen ihnen wächst weiter. Wiederholt wird sie von ihm gede mütigt. Irgendwann ist es einmal zu viel. Welcher Frau gefällt es schon, wenn sie nur noch dazu benutzt wird um vor den Freunden anzugeben? Dass Gitti verletzt ist, psychisch und physisch, merkt Chris erst, als es schon fast zu spät ist. Unsensibler Kerl, könnte man jetzt denken. Doch ganz so einfach ist es auch nicht. Und so endet der Film mit der Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft für Gitti und Chris.
Manchmal klingen die Worte der beiden Hauptdarsteller, als wären es nicht die ihren. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Maren Ade ließ keinen Platz für Improvisation. Dafür wurde viel und intensiv geprobt. Letztlich ist es dem Mut von Birgit Minichmayr und Lars Edlinger, sich aufeinander einzulassen, zu verdanken, dass die beklemmende Enge einer Beziehung sichtbar wird. Hingehen, Anschauen, Nachdenken. (Text: Christine Koblitz; Fotos: © polyfilm)
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Film-Infos: Alle anderen Bewertung: @@@@@1/2 Deutschland; 116 Minuten Kinostart: 26. Juni 2009
Regie und Buch: Maren Ade Kamera: Bernhard Keller Szenenbild: Silke Fischer, Volko Kamensky, Jochen Dehn Kostüme: Gitti Fuchs Ton: Jörg Kidrowski, Frank Bubenzer Schnitt: Heike Parplies Produktionsleitung: Jonas Dornbach
Mit: Birgit Minichmayr, Lars Edlinger, Hans-Jochen Wagner und Nicole Marischka
Verleih: Polyfilm (2009)
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