Fast hätte es ja geklappt! Obwohl die Mary Broadcast Band beim Voting für den österreichischen Song Contest-Beitrag 2011 in der Publikumswertung unter die Top 10 gereiht wurde, konnte sie die Ö3-Jury letztendlich doch nicht überzeugen. Doch Sängerin und Band-Mastermind Mary Lamaro lässt sich nicht so leicht unterkriegen und ruft jetzt samt Getreuen die "Mission Of Love" aus. Im Interview erzählt die Oberösterreicherin über die nächsten Pläne mit der MBB.
Mary Lamaro: Ich, beziehungsweise wir, haben es mittlerweile verdaut, aber die ersten zwei Wochen nach Bekanntgabe des Ergebnisses waren ziemlich schwierig für uns...
Mein Bruder ist schuld, er hat zum Gitarre spielen aufgehört und deswegen stand dieses Instrument bei uns zu Hause ganz verlassen in einem Eck. Außerdem gab es da noch die Musikschule, in der ich sowieso schon Ballettunterricht nahm und meinen Vater, der mir seine wunderbare Stimme vererbt hat.
Indem irgendwas in meinem Leben passiert. Meistens hab ich einige coole Riffs oder Akkordfolgen, die ich gerne verarbeiten würde. Sobald mich ein Ereignis fesselt, taucht das beim 'Jammen' zu Hause in irgendeinem Thema auf. Dann beginne ich das Lied fertig zu stellen.
Unser Bassist Thomas Russ braucht mehr Zeit für sein Soloprojekt, deswegen steht er uns seit Dezember nur als Substitut zur Verfügung. Wir haben als Ersatz nun eine weitere Lady in der Band: Andrea Fränzel. Die Keyboarderin Julia Radschiner ist ebenfalls seit Dezember 2010 ein Fixmitglied, da wir für die Gospel Shows eine zusätzliche Backgroundstimme wollten. Julia singt hervorragend und bedient außerdem perfekt die Tasten. Nur für unseren Jimi [Dolezal; Anm.] wird es nun etwas hart - er ist in der kleinen Quartett-Besetzung der einzige Mann.
Die Bühnentätigkeit ist eine fixe Einahmequelle geworden. Mein zweites Standbein ist das Unterrichten. Ich bin mittlerweile Bakk. Art in Instrumentalgesangspädagogik, sprich Gesangslehrerin. Allerdings nur im Popularbereich. Beispielsweise bin ich in der VHS Meidling beschäftigt, gebe dort Einzelunterricht und mache - nicht nur dort - Workshops.
Das sind bislang 'Indie'-Filme, die in den USA gespielt werden. Natürlich ist das eine hervorragende PR, das große Geld machen wir damit noch nicht, aber es zahlt sich auf jeden Fall aus. Ein richtig großer Hollywood-Blockbuster inklusive MBB-Song wäre natürlich noch schöner.
Da gibt es ja auch Millionen! Ich steh' auf Balladen wie z.B. "Tears in Heaven" oder "Don't Let The Sun Go Down On Me" oder aber auch "Respect", "Like a Rolling Stone", "No Woman No Cry"...
Schlager und Klassik. Schlager, im modernen Sinn, wie 'Musikantenstadl' und so weiter, finde ich eine Volksverblödung. Never! Klassik finde ich wunderschön, aber ist einfach nicht mein Gebiet.
Ich kann nicht anders! Ich finde, jeder sollte sich für irgendetwas engagieren. Ich vertrete noch immer die Ansicht, dass jeder eine Kleinigkeit zur Verbesserung dieser Welt beitragen sollte. Wir unterstützen mit der MBB auch ein 'SOS Kinderdorf'-Kind. Der Betrag dafür ist lächerlich klein. 'Goodball' ist eine super Idee und macht wirklich viel Spaß. Das ist mein großer Beitrag zu dieser Welt. Nur an einem einzigen Tag im Jahr bewegen wir damit ziemlich viele Herzen. Die Arbeit, die dahinter steckt, ist mittlerweile natürlich keine Kleinigkeit mehr. 'Goodball 2011' findet übrigens heuer wieder am 17.9.2011 am ehrwürdigen Wiener Sportclubplatz statt.
Wir sind eine ziemlich lustige Band... Das Intro und Outro von "Pressure" - so wie wir es live spielen - entstand beispielsweise auf einer Gartensession innerhalb einer Tour durch Herumblödeln. Überhaupt haben wir früher, da waren wir noch jünger und hatten mehr Ausdauer, nach jedem Konzert auf Tour zusammen gessen und Musik gemacht. In einem Club haben wir zweimal den Bierkühlschrank völlig geleert, den Backstagebereich ziemlich verunreinigt usw. Aber genau dort sind viele Schmähs entstanden, die wir noch heute auf der Bühne einbauen. Oder: Wir sind mit unserem ersten Tourbus im 4. Gang bis nach Berlin gefahren, weil wir den 5. nicht gefunden haben...
Ganz einfach: Zwei gute Freundinnen und ich begannen irgendwann miteinander zu singen. Wir stammen alle drei aus Oberösterreich, haben nicht weit von einander entfernt gewohnt: Meena [Cryle; Anm.], Anja Wise und ich. Als Meena dann nach Wien übersiedelt war, sangen wir zu dritt kurzzeitig in einem Projekt von Harry Pierron. Nachdem sich das dann aufgelöst hatte, haben wir uns auf eigene Beine gestellt und eine weibliche Rhythmus Section gesucht. Seither gibt es eine in Wien, die ziemlich einzigartige Soul-Frauenband Soul H Sistas.
Sowas gibt's bei mir fast nicht ... also 5 der 70!
1) Naomi Shelton and the Gospel Queens: What have you done, my brother?
2) Hazmat Modine: Bahamut
3) Bettye LaVette: I've got my own hell to raise
4) Rickie Lee Jones: Balm in Gilead
5) Bill Withers: Live at Carnegie Hall
Danke für die netten Fragen, und nicht vergessen: Mary Broadcast Band is on the Mission of Love! //
Interview: Robert Fischer
Fotos: Markus Dörfler
Aktuelle CD:
Life is still beautiful (coco records, 2010)
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